IAB präsentiert eine Studie zur Digitalisierung und die Auswirkungen auf die Personalpolitik

Vakante Stellen werden immer häufiger online über einschlägige Stellenbörsen ausgeschrieben. Die Bewerbungen darauf erfolgen dann in vielen Fällen per Mail und nicht mehr postalisch oder gar handschriftlich. Das ist aber nur eine Facette der Digitalisierung im Personalbereich. Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung hat in einer groß angelegten Studie weitere Erkenntnisse zusammengetragen. Insgesamt basieren die Ergebnisse auf einer repräsentativen Untersuchung von fast 12.000 Betrieben.

Veränderte Anforderungen an das Personal durch Digitalisierung
Veränderte Anforderungen an das Personal durch Digitalisierung

In der Studie wurde unter anderem die “Wirtschaft 4.0” erhoben. Hier geht es um die Vernetzung von digitaler und physischer Welt. Unternehmen sollten den Trend dazu einschätzen, ob diese Entwicklung für das Unternehmen eine starke oder keine Relevanz  spielt. 39 Prozent der Unternehmen sahen einen starken Trend, dass dies in den nächsten 5 Jahren in der eigenen Organisation Einzug findet. Allerdings gehen auch 29 Prozent davon aus, dass dies für sie ohne Relevanz ist. Bei der Frage nach lernenden Systemen ist die Einschätzung noch deutlicher: 52 Prozent sehen hier keine Relevanz. Ob diese Antizipation der Zukunft richtig ist, wird sich zeigen.

Laut der Studie lassen sich zudem keine signifikanten negativen Effekte auf die Freisetzung von Personal im Rahmen der zunehmenden Digitalisierung zurückführen. Erst bei steigendem Einsatz von selbstlernenden Systemen ist dies der Fall, was aber durch die  Einstellungen von mehr Fachkräften kompensiert wird.

Die Digitalisierung bedingt, dass neue Anforderungen an die Arbeitnehmer gestellt werden. Sozial kommunikative Kompetenzen müssen, genauso wie die zeitliche und aufgabenbezogene Flexibilität durch Weiterbildung ausgebaut werden. Demgegenüber werden die Handlungsspielräume der Beschäftigten ausgeweitet. Das führt auch dazu, dass sich die Grenzen zwischen Berufs- und Privatleben weiter vermischen werden. Eine 24/7 Erreichbarkeit, wie sie im Privatleben Einzug gefunden hat, wäre allerdings für die berufliche Praxis ungünstig, da dies ein Stressor sein kann. Es ist daher an der Zeit, dass sich Unternehmen und Politik auf ethische/ moralische aber ggf. auch neue gesetzliche Grenzen im Arbeitsschutz einigen. Dazu zählt auch die Ausweitung der Gesundheitsmanagements. Physisch und psychisch kranke Mitarbeiter verursachen mittlerweile hohe Kosten, die im beiderseitigen Arbeitnehmer /-geberinteresse zu vermeiden sind.

Die gesamte IAB-Studie kann hier nachgelesen werden.

Literatur:

Warning, A. & Weber, E. (2017): Digitalisierung verändert die betriebliche Personalpolitik. IAB-Forschungsbericht 12. [http://doku.iab.de/kurzber/2017/kb1217.pdf 07_12].